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Eine Erwachsenenschule für Bido

Abgeschlossenes Projektgebiet Borecha (2007 – 2017)
Schwerpunkt: Bildung
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Vor rund fünf Jahren riefen die Behörden einen Alphabetisierungskurs für Erwachsene in der Grundschule von Bido ins Leben. Seither drücken hier zwei Mal in der Woche Frauen und Männer jeden Alters die Schulbank. “Anfangs standen nur unsere Volkssprache Oromo und Mathematik auf dem Stundenplan,” sagt der Grundschullehrer Rais Muhammed.  
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Die aus Holz und Lehm gebauten Schulen sind dunkel und voller Flöhe.

Der mangelnde Schulbesuch der Kinder spiegelt sich auch im Bildungsgrad der Erwachsenen wider: Nach Angaben des Kinderhilfswerks UNICEF sind 61 Prozent Analphabeten. Gegen den Bildungsnotstand hilft deshalb nur eine doppelte Strategie: Schulen für Kinder und Bildung für Erwachsene.

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Wie das gelingen kann, zeigt ein Projekt im Dorf Bido im Projektgebiet Borecha, wo ein Großteil der Erwachsenen weder lesen noch schreiben kann. Von der einfachen Mathematik der Marktleute bis zu Themen wie Familienplanung oder moderne Anbaumethoden: Wer die Schrift nicht beherrscht, ist in vielen Lebensbereichen unterlegen. Und fühlt sich auch so: “Ich traue mich oft nicht, vor anderen zu sprechen”, sagt Jebelu Kadir. Der 33-jährige Bauer und Vater von fünf Kindern hat nie eine Schule besucht – bis vor einigen Monaten.

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Ziele

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Bildung ist Voraussetzung für Entwicklung. Deshalb engagiert sich Menschen für Menschen für den Bau von Schulen sowie für den Ausbau von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Dazu gehören auch funktionale Alphabetisierungskurse für Erwachsene. Menschen für Menschen stellt Hefte und Stifte für die Kursteilnehmer und bietet, ergänzend zum Lese- und Schreibunterricht, Lektionen zu Alltagsthemen wie Hygiene, Familienplanung oder moderner Landwirtschaft an.

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Maßnahmen

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“Am Anfang war der Unterricht wirklich schwer für uns. Der Lehrer musste sogar meine Hand führen, wenn ich auf dem Papier Buchstaben schreiben sollte. Jetzt kann ich schon kurze Sätze lesen und schreiben. Und ich weiß viel mehr über Themen wie Familienplanung.”

Fayo Muhamed, 26, Teilnehmerin des Alphabetisierungskurses in Bido

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Vor rund fünf Jahren riefen die Behörden einen Alphabetisierungskurs für Erwachsene in der Grundschule von Bido ins Leben. Seither drücken hier zwei Mal in der Woche Frauen und Männer jeden Alters die Schulbank. “Anfangs standen nur unsere Volkssprache Oromo und Mathematik auf dem Stundenplan,” sagt Rais Muhammed. Der 20-Jährige unterrichtet selbst erst seit einem Jahr die Erwachsenen aus Bido, ehrenamtlich, nach seiner eigentlichen Arbeit als Grundschullehrer.

Er teilt sich die Unterrichtsstunden mit Tigist Berhanu. Die 26-jährige Sozialarbeiterin, die für Menschen für Menschen tätig ist, ergänzt den Sprachunterricht um Themen, die direkt aus der Lebenswelt der Bauern und Hirten stammen. Die Menschen seien es gewohnt, das Wissen der Generationen vor ihnen zu übernehmen, sagt Tigist. “Techniken zur Verbesserung von Hygiene oder Ernte müssen viele erst lernen.”

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Ergebnisse

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Jebelu Kadir, 33, Bauer und Vater von fünf Kindern, hat nie eine Schule besucht, aber nimmt an den Erwachsenen-Bildungskursen im Dorf Bido teil.

Am Anfang waren es nur 33 Frauen und Männer, inzwischen ist die Teilnehmerzahl an den Alphabetisierungskursen auf 215 angewachsen. Auch Jebelu Kadir sitzt seit einigen Monaten im Unterricht von Rais Muhammed und Tigist Berhanu. Von Verpackungsaufschriften bis hin zu Textmitteilungen: “Lesen zu können, erleichtert mein Leben”, sagt er. “Endlich bin ich mit den anderen auf Augenhöhe.”

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Auf dem Markt etwa hätte man ihn früher leicht betrügen können, weshalb er nur mit Leuten Geschäfte machte, denen er vertraute. “Heute kenne ich die aktuellen Preise und rechne alles ganz schnell auf dem Taschenrechner aus.” Und Jebelu schmiedet Pläne: “Bald wollen wir in meinem Dorf die ersten Häuser so umbauen, dass die Hygiene stimmt, und die Kinder nicht mehr so oft krank werden.”

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Eingesetzte Finanzmittel

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Die Kosten für einen zehnmonatigen Kurs in funktionaler Alphabetisierung für Erwachsene inklusive Lehrer und Lernmaterial belaufen sich auf 25 Euro für zehn Personen. Für den Bau einer neuen Schule mit vier Gebäudeblöcken zu je vier Klassenräumen, Lehrerzimmern und sanitären Anlagen für rund 1.600 Kinder veranschlagen wir durchschnittlich 260.000 Euro.

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Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Freistellungsbescheid vom 5. Juni 2024 (gültig bis 4. Juni 2029) wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.