Als Mitarbeitende der Stiftung Menschen für Menschen in den Gemeinden Kawo Koyshas geeignete Landwirte suchten, fiel die Wahl schnell auf Ermias. Das Imkern liegt bei dem 31-Jährigen in der Familie. Sein Großvater hatte eigene Bienenvölker, ebenso sein Vater. „Leider starb er zu früh, um es mir beizubringen”, sagt Ermias. „Ich wusste bisher ehrlich gesagt nicht genau, was ich eigentlich tue.” Die Qualität seines Honigs schwankte. Das Nebenprodukt, feinstes Bienenwachs, warf Ermias achtlos weg. Er wusste nicht, dass sich damit ein sehr guter Preis erzielen lässt. Hinzu kam, dass Ermias und andere Landwirte in der Umgebung Opfer von Dieben wurden: „Sie kamen in der Nacht, vertrieben mit Rauch die Bienen, zerstörten die Bienenstöcke und nahmen mir den Honig”, berichtet er.
Während der letzten Ernte produzierte Ermias mit seinen verbliebenen drei Bienenstöcken vier Kilo Honig. Er verkaufte sie für 1.000 Birr, umgerechnet rund 17 Euro. Nahezu das einzige Einkommen des Familienvaters, der mit seiner Frau und fünf Kindern in der Gemeinde Zemo lebt. Das Ehepaar baut Mais, Süßkartoffeln, Casava, die Zwerghirse Teff, Zierbananen sowie Bohnen und ein wenig Kaffee an. Nur einen geringen Teil ihrer Ernte verkaufen sie, den Rest nutzen sie selbst. Zudem teilen sie sich die Ernte mit Ermias Mutter. „Dass ich durch das Imkern endlich mehr Geld für meine Familie verdienen kann, wird unser Leben total verändern”, sagt Ermias.