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Olympische Spiele: Warum laufen Äthiopier eigentlich so schnell?

31
Jul 2024

Aktuelles

Die Olympiade ist das Großereignis für Sportler und Sportfans auf der ganzen Welt. Selbst Fuß- und Basketball- oder Tennisprofis, die regelmäßig auf der Weltbühne internationaler Turniere stehen, träumen von Olympia. Aber zum Glück stellt Olympia auch die Sportarten und Hochleistungssportler ins Rampenlicht, die normalerweise nicht so verwöhnt sind von Medien und Öffentlichkeit. Sie haben bei den Olympics ihren großen Auftritt und werden von Publikum und Fans ganz besonders gefeiert.

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Leichtathletik – Herzstück der olympischen Wettkämpfe

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Die Leichtathletik ist die Königin unter den Sportarten. Die Wettbewerbe starten immer in der zweiten Woche, bei der Olympiade in Paris geht es deshalb am 1. August 2024 los für die muskulösen und durchtrainierten Frauen und Männer. Gemäß dem olympischen Motto „höher, schneller, weiter“ werfen sie Speer und Diskus, springen hoch und weit, sprinten über die Bahn oder beweisen ihre Ausdauer beim Marathon.

Schnelligkeit braucht der Sprinter, Schnelligkeit und Ausdauer der Langstreckenläufer. Und vor allem in diesen Disziplinen laufen afrikanische Läufer der Konkurrenz seit Jahrzehnten davon. Warum ist das so?

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Läuferkontinent Afrika – Liegt es an der Genetik?

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Vor allem Läufer aus den ostafrikanischen Ländern Kenia und Äthiopien dominieren die Langestrecken-Szene. Wissenschaftler der Universität Bayreuth haben herausgefunden, dass afrikanische Läufer einen geringen Körperfettgehalt und eine „ökonomische Muskulatur“ haben, d. h. die Muskelmasse ist optimal auf die Laufbelastung abgestimmt und der Körper verbraucht ergo nicht zu viel Sauerstoff für Muskelgruppen, die nicht an der Fortbewegung beteiligt sind.

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Äthiopische Läuferlegende: Haile Gebrselassie

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Einer der ganz großen Läufer ist der Äthiopier Haile Gebrselassie. Haile stellte 26 Weltrekorde auf, gewann zweimal olympisches Gold – 1996 in Atlanta und 2000 in Sydney – und war von 2007 bis 2011 Inhaber des Weltrekordes im Marathon. Er dominierte über Jahrzehnte die Langstreckenwettbewerbe. Und Haile Gebrselassie ist nicht nur eine lebende Läuferlegende, sondern auch seit über zehn Jahren Botschafter für Menschen für Menschen und seit 2023 Mitglied im Stiftungsrat.

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Schon als Junge lief Haile Gebrselassie, wie viele andere Kinder in Äthiopien barfuß zur Schule. 10 Kilometer hin, 10 Kilometer wieder zurück. Und das auch noch mit einem Stapel Bücher unterm Arm. Ein unglaubliches Training, ja. Aber auch eine schlichte Notwendigkeit. Wie wäre er anders zur Schule gekommen. Auch heute noch legen sehr viele äthiopische Kinder große Strecken zu Fuß zurück. Mädchen sind in Äthiopien beispielsweise dafür zuständig, Wasser zu holen und legen dafür viele Kilometer am Tag zurück und tragen dabei die schweren Wasserkanister.

Doch zurück zur Frage, warum Äthiopier so schnell und ausdauernd laufen können. Denn nicht nur lange Fußmärsche, sondern auch die Lage Äthiopiens in einem Hochlandgebiet ist ursächlich für das große Lungenvolumen der Läufer. Sogar die Hauptstadt Addis Abeba liegt auf 2.500 Metern, was bedeutet, dass viele äthiopische Läufer in großer Höhe trainieren, wo die Luft dünner und somit die Sauerstoff-Sättigung niedriger ist. Hat der Körper sich an diese Gegebenheiten gewöhnt, verbessert sich die Kapazität der Sauerstoffaufnahme.

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Äthiopische Laufkultur – Notwendigkeit und Kult

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Wir haben also eine genetische Disposition und topografische Gegebenheiten als Gründe der schnellen und ausdauernden Läufer in Äthiopien. Doch über allem steht die Läuferkultur in Äthiopien. In vielen Regionen des Landes ist das Laufen nicht nur ein Sport, sondern ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Lebens und der sozialen Struktur.

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Der seit 2001 jährlich im November stattfindende Great Ethiopian Run ist mit 45.000 internationalen Teilnehmenden der größte Straßenlauf Afrikas. Über 10 Kilometer geht es durch Addis Abeba auf rund 2.500 Meter Höhe.

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Der Vorsitzende der ausrichtenden Organisation ist übrigens Haile Gebrselassie, der den Lauf auch ins Leben gerufen hat vor über 20 Jahren. (Für alle Interessierten: Der Great Ethiopian Run 2024 findet am 17. November statt. Anmeldeschluss ist der 6. November. Hier finden Sie alle Daten und Informationen.)

Äthiopische Lauftalente trainieren hart, um ihren Traum vom internationalen Ruhm zu realisieren. Erfolgreiche Läufer sind der Stolz der Nation und gefeierte Superstars und Helden.

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Wetten, dass…?

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Und wer aus Äthiopien hat bei dieser Olympiade Aussichten auf Medaillen in den Läuferdisziplinen 2024 in Paris? Wenn wir das wüssten, wären wir Hellseher – und würden uns noch dazu den ganzen Spaß und die Spannung bei den Wettbewerben nehmen. Aber wetten, dass einige Medaillen aus der Stadt der Liebe ans Horn von Afrika reisen werden?

Wenn Sie neugierig geworden sind und mehr über Äthiopien und seine Läuferkultur wissen möchten, empfehlen wir Ihnen den Film „Running against the wind“.

Und wenn Sie selbst Läuferin oder Läufer sind und jetzt wissen möchten, wie Sie am besten trainieren: Wir haben den äthiopischen Langstreckenläufer Tadesse Assefa nach seinen besten Insider-Tipps gefragt.

Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Freistellungsbescheid vom 5. Juni 2024 (gültig bis 4. Juni 2029) wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.