Aber auch schädliche Traditionen wie sehr frühe Heiraten tragen zu der schockierenden Müttersterblichkeit bei. Menschen für Menschen weist in Aufklärungsveranstaltungen in den Dörfern immer wieder darauf hin: Die Körper der Teenager sind noch nicht auf Geburten vorbereitet: 15-jährige Mädchen verlieren durch eine Entbindung fünf Mal häufiger ihr Leben als Frauen zwischen 20 und 30 Jahren.
Hinzu kommt, dass die Frauen in armen Ländern viele Kinder gebären – in Äthiopien im Durchschnitt fünf. Der harte Alltag und die vielen Schwangerschaften laugen die Frauen aus. So stirbt in Afrika südlich der Sahara eine von 38 Frauen an den Folgen einer Schwangerschaft oder einer Geburt. Abgesehen von der Trauer und dem Schmerz, den die betroffenen Familien durchleiden, wird auch Armut zementiert: Halbwüchsige Töchter müssen den Platz der Mütter einnehmen, sich um jüngere Geschwister kümmern – und ihre Schulbildung aufgeben. In öffentlichen Versammlungen und bei Besuchen auf den Höfen der armen Bauernfamilien informieren die Entwicklungsexperten von Menschen für Menschen deshalb immer wieder über die Gefahren von Hausgeburten ohne professionelle Helfer. Gleichzeitig warnen sie vor den Folgen von Frühehen und damit vor frühen Schwangerschaften für die jungen Frauen. Die Äthiopienhilfe baut außerdem Gesundheitszentren auf, rüstet sie mit Gerät aus und unterstützt sie mit Medikamenten.