Und eine Familie, die sich neu organisieren musste: Ayalews Sohn Ibrahim, damals 21, übernahm viele Aufgaben des Vaters. Seine Tochter Etatu betreute ihn rund um die Uhr. „In meinen Träumen sah ich mich auf dem Feld schuften, aber als ich aufwachte, war da nur wieder dieses Grau“, sagt Ayalew. Etwa zehn Jahre vergingen, in denen 14 Enkelkinder geboren wurden, die Ayalew zwar hören, aber nicht sehen konnte. Eines von ihnen, die kleine Habatam, übernahm im Alter von fünf Jahren die Aufgabe, den Großvater zu betreuen. Sie führte ihn aufs Feld oder zur Kirche und half ihm bei den täglichen Handgriffen. „Er erzählte mir oft vom Allmächtigen“, erinnert sich Habatam. „Er sagte: ‚Man kann es nicht verstehen, aber es ist sein Wille, dass ich blind bin.‘ Wenn das tatsächlich so ist, dann wünscht sich Gott wohl auch, dass ich nicht zur Schule gehen kann“, dachte Habatam.