Ein Junge beim Lernen in der Schule.

Bildungsprogramm ABC-2015: Eine Bilanz

Bildungsprogramm ABC-2015: Eine Bilanz

“Bildung ist der Schlüssel für eine gerechtere Welt”, so formuliert es die Millenniumskampagne der UN. Menschen für Menschen hat 2008 die Anstrengungen auf den Bildungssektor in dem Programm “ABC-2015” verstärkt. Neben dem Bau und der Einrichtung von Schulen sieht es die Weiterqualifizierung von Lehrern, funktionale Alphabetisierungskurse für Erwachsene, Bibliotheken und der Ausbau der beruflichen Weiterbildung vor. Ende 2015 kam das Programm “ABC-2015” zum Abschluss.

Ausgangssituation

Lehrer entsendet der äthiopische Staat bis in die entlegensten Winkel des Landes, aber für die Schulgebäude müssen die Gemeinden selbst aufkommen. Dazu fehlt vor allem in armen Landstrichen das Geld. Deswegen gibt es hier oft keine Schule oder die Dorfbewohner schreiten selbst zur Tat und bauen einfache Hütten aus Holz und Lehm.

Unterricht an einer alten Schule.
Unterricht an der alten Schule von Sephera. Die Lernbedingungen für die Kinder sind menschenunwürdig.

Von Termiten zerfressen, halten sie jedoch kaum länger als ein Jahrzehnt. Die Schülerinnen und Schüler müssen in beengten, dunklen und staubigen Klassenräumen ausharren und werden von Sandflöhen gequält. Angesichts solcher katastrophalen Lernbedingungen behalten die Eltern ihre Kinder häufig lieber zu Hause und lassen sie auf dem Hof helfen. Und die Lehrer sind frustriert.

Ziele

2008 hat sich Menschen für Menschen das Millenniumsziel der Vereinten Nationen “Primarschulbildung für alle” zum Ausgangspunkt genommen, um dem Bildungsnotstand in Äthiopien etwas entgegenzusetzen: Bis 2015, so lautete unsere Zielsetzung, sollte Hunderttausenden Kindern eine Schulbildung ermöglicht werden, die diesen Namen verdient.

Eine Schulklasse in einem neuen Klassenzimmer.
Neue, solide gebaute Schulgebäude, wie hier an einer Higher Secondary School im Projektgebiet Babile, schaffen für die Schülerinnen und Schüler angenehme Lernbedingungen.

2008 hat sich Menschen für Menschen das Millenniumsziel der Vereinten Nationen “Primarschulbildung für alle” zum Ausgangspunkt genommen, um dem Bildungsnotstand in Äthiopien etwas entgegenzusetzen: Bis 2015, so lautete unsere Zielsetzung, sollte Hunderttausenden Kindern eine Schulbildung ermöglicht werden, die diesen Namen verdient.

Maßnahmen

Zwischen 2008 und 2015 hat Menschen für Menschen 218 solide Schulen errichtet. Sie haben nicht nur die Lernbedingungen der Kinder signifikant verbessert, sondern bieten auch den Lehrern ein attraktives Arbeitsumfeld. Die Ausstattung, angefangen von Bänken und Tischen über großflächige Tafeln bis hin zu Bibliotheken, stellen wir ebenfalls. Unsere neuen Schulen gelten heute in den Dörfern oft als die schönsten Gebäude – und werden allein deswegen in Ehren gehalten.

Henock Markos, Projektkoordinator Bildungsprojekte
"Die traditionellen Schulen sind dunkle Verschläge, in denen Kinder nicht gut lernen können." Henock Markos, Projektkoordinator Bildungsprojekte

Auch Weiterbildungsangebote und Alphabetisierungskurse für Erwachsene finden hier Raum. Alle, Kinder wie Erwachsene, erhalten von uns auch Schreibmaterialien.

Ergebnisse

Die Wirkung der neuen Schulbauten lässt sich vor allem an der gesunkenen Quote der Schulabbrecher ablesen. Zugleich hat sich die Zahl der Teilnehmer an Alphabetisierungskursen von Jahr zu Jahr erhöht. Eltern, die an sich selbst erleben, welche Türen Bildung ihnen öffnet, unterstützen zudem auch die schulische Laufbahn ihrer Kinder besser.

Qualitätssicherung

Für alle unsere Schulneubauten gelten klare Qualitätskriterien: Betonfundamente, gemauerte Wände und verzinkte Dächer sowie sanitäre Anlagen sind vorgeschrieben. Mitarbeiter unserer Bauabteilungen überwachen den Baufortschritt. Wie bei allen unseren Maßnahmen üblich, unterliegen auch die Schulprojekte einem Monitoring und einer Evaluation durch unsere Stiftung, zudem nehmen unabhängige Experten und die äthiopischen Regierungsbehörden Evaluationen vor.

Glückliche Kinder in einem neuen Klassenzimmer.
Arafa Abdullah mit ihrem Bruder Sultan Abdullah und der Lehrerin Fatiah Umer an der Higher Primary School beim Dorf Ganda Abdiie im Projektgebiet Babile.

Vor jedem Schulneubau schließen wir einen Vertrag mit den äthiopischen Behörden, der den Erhalt und die Ausstattung der Schule nach ihrer Fertigstellung regelt. Üblicherweise übernimmt ein von uns geschultes lokales Komitee aus Gemeindevertretern, Eltern und Lehrern die Verantwortung dafür, die Schule zu unterhalten und zu betreiben. Das verhindert Abhängigkeiten und sichert die Nachhaltigkeit der Projekte.

Wie geht es weiter?

Menschen für Menschen wird sich auch nach Abschluss des Bildungsprogramms “ABC-2015” weiter stark im Bildungssektor engagieren. Allein 2016 stehen 25 Schulbauprojekte auf unserer Agenda. Nachdem sich in Äthiopien die Versorgung im Primarschulbereich verbessert hat, werden wir jedoch unseren Schwerpunkt verlagern und uns noch mehr als bislang für weiterführende Schulen und Berufsschulen einsetzen.

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