Wurmkompost: Ökologischen Dünger selbst herstellen - nicht nur in Äthiopien

17
Mai 2024

Aktuelles

Dieser Mitarbeiter hat kein Rückgrat. Seine Hundertschaft an Co-Workern genauso wenig. Und dennoch dürfte er der Liebling seiner Auftraggeber sein, denn keiner ist so emsig und fleißig wie er. Und das pausenlos, 24/7: Wir sprechen vom Kompostwurm.

Worm Up für Boreda

Auch in unserem neuen Projektgebiet Boreda im Süden von Äthiopien, ist zum Glück ab jetzt der Wurm drin. Die meisten Menschen dort leben von Ackerbau und Viehzucht. Doch die Ernten fallen sehr spärlich aus, und die Familien können sich häufig nur mangelhaft ernähren.
In einem von der deutschen Bundesregierung durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH geförderten Pilotprojekt stellt Menschen für Menschen Kompostwürmer sowie die Baumaterialien für die zugehörigen Wurmbeete zur Verfügung. Dies soll die Ernteerträge für rund 2.100 Familien steigern.

Umweltfreundliche Wurmkiste

Unsere Entwicklungsberater vor Ort müssen das Prozedere der Wurmkompostierung erst einmal erlernen, um im nächsten Schritt die Landwirtinnen und Landwirte anzuleiten. Vor Ort bauen sie eine 3 x 1 Meter große Wurmkiste aus Bambus oder Eukalyptus, gleichzeitig Arbeitsplatz und Zuhause für etwa 3.000 Kompostwürmer. Die Kiste muss im Schatten stehen, regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf durchmischt oder bewässert werden. Gefüttert werden die Würmer mit organischem Abfall. Davon kann der Wirbellose bis zur Hälfte seines Eigengewichts fressen.

Entwicklungsberater zerkleinern Kuhdung, Erntereste und grüne Blätter.
1. Unsere Entwicklungsberater zerkleinern Kuhdung, Erntereste und grüne Blätter.
Wurmbett mit Stroh als Inhalt.
2. Sie bauen das Wurmbett und füllen alle zerkleinerten Abfälle in Schichten ein.
Wurmbett mit Erde gefüllt.
3. Im Anschluss werden 2 Kilogramm Würmer in das Wurmbett eingesetzt.
Landwirt verschließt das Wurmbett.
4. Fertig - In rund 7 Wochen sind die Abfälle nährstoffreicher Humus!
Entwicklungsberater zerkleinern Kuhdung, Erntereste und grüne Blätter.
Wurmbett mit Stroh als Inhalt.
Wurmbett mit Erde gefüllt.
Landwirt verschließt das Wurmbett.

Es zählt, was hinten rauskommt

Wer viel frisst, scheidet auch viel aus. Und das ist das Tolle an dem kriechenden Workaholic: Er produziert beim Verdauen nährstoffreichen Humus. Dieser organische Dünger sorgt nicht nur für steigende Ernteerträge, sondern spart den Landwirten auch die Ausgaben für teuren chemischen Dünger.

Hand, die Erde mit Würmern hält.

Win-Win-Wurm

Und weil der Wurm neben Fressen und Verdauen auch noch fleißig für Nachwuchs sorgt, bis zu 250 Würmchen pro Jahr, bieten sich den Landwirten weitere Einnahmequellen durch den Verkauf der überschüssigen Würmer – oder sie dienen als proteinreiche Nahrung für die Hühner.
Nicht nur in Äthiopien, sondern auch in unseren Breiten wird der Kompostwurm von Garten- und Balkonbesitzern zur umweltfreundlichen Umwandlung von Garten- und Küchenabfällen – und sogar Papier und Pappe! – in wertvollen Öko-Dünger geschätzt. Das ist gutes Recycling und damit eine echte Win-win-Situation.

Wurmkiste selber bauen oder kaufen?

Eine Wurmkiste zu bauen ist kein Hexenwerk. Im Internet finden Sie alle Arten von Anleitungen. Sie können auch Bausets im Baumarkt kaufen oder diese bei Wurmkistenspezialisten bestellen. Dort bekommen Sie auch die Würmer-Startmannschaft und jede Menge Tipps, wie Sie Ihre Tiere artgerecht versorgen, damit sie lange gesund bei Ihnen sind. Viel Spaß mit Ihrer Wurmkiste!

Wurmbett aus Bambus

Würmer für äthiopische Landwirte

Wenn Sie die äthiopischen Landwirte und ihre fleißigen Keinbeiner unterstützen möchten, freuen wir uns über Ihre Spende.

Landwirt kniet an seinem Beet.

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