Workshop zu schädlichen traditionellen Praktiken

Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

Internationaler Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung

Der Aktionstag am 6. Februar erinnert an eine grausame Praxis

Millionen Mädchen leiden weltweit unter einer Tradition, die längst der Vergangenheit angehören sollte.

Laut dem Unicef-Bericht von 2024 leben heute über 230 Millionen Mädchen und Frauen mit den Folgen weiblicher Genitalverstümmelung weltweit. Das ist im Vergleich zu 2016 ein Anstieg von 15 Prozent. Am häufigsten wird die weibliche Beschneidung nach wie vor in Afrika durchgeführt.

In Äthiopien ist die grausame Praxis seit 2004 gesetzlich verboten, dennoch wird FGM (englisch: Female Genital Mutilation) in weiten Teilen des Landes weiter praktiziert. Die Vorstellung, dass nur eine beschnittene Frau „rein“ und weiblich ist und Chancen auf eine gute Heirat hat, ist tief in der Gesellschaft verankert.

Unser Gründer Karlheinz Böhm spielte eine entscheidende Rolle dabei, das Verbot von FGM in Äthiopien zu erwirken. Doch Gesetze allein reichen nicht aus, sondern Aufklärung ist der Schlüssel. Menschen für Menschen leistet daher seit Jahrzehnten Aufklärungsarbeit zur weiblichen Genitalverstümmelung in den ländlichen Gebieten Äthiopiens.

Unser Einsatz gegen weiblichen Genitalverstümmelung in Äthiopien

Die Aufklärung über die verheerenden Folgen von FGM findet bei verschiedenen sozialen Gruppen statt:

  • Schüler:innen und Lehrer:innen,
  • Vertretern von Kirchen oder Moscheen,
  • Ältestenräte,
  • Frauenvertreterinnen.

Die Vortragenden sind geschulte Mitarbeitende von Menschen für Menschen, Vertreter:innen aus den Bezirksbüros oder Polizeibeamte. Uns ist es wichtig, dass bei den Veranstaltungen Männer und Frauen gleichermaßen anwesend sind.

Ein zentraler Bestandteil der Aufklärungsarbeit sind auch die Diskussionsrunden mit Müttern während der traditionellen Kaffeezeremonie im Dorf, denn Mütter spielen eine wichtige Rolle bei dieser grausamen Praxis und könnten den Kreislauf bei guter Aufklärung über die Folgen durchbrechen.

Warum Aufklärung über FGM wichtig ist

Ziel ist es, nicht nur Mütter, sondern alle Menschen vor Ort über die negativen Folgen dieser und anderer schädlicher traditioneller Praktiken (englisch: Harmful Traditional Practices, HTP) aufzuklären. Es gilt, ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, dass diese Praktiken nicht nur für den betroffenen Mädchen und Frauen großes Leid beschert, sondern auch die Entwicklung ihrer gesamten Gesellschaft hemmt. Denn FGM kann zu schweren körperlichen und psychischen Schäden führen, wie Infektionen, chronischen Schmerzen sowie Komplikationen bei der Geburt, Traumata und lebenslangen seelischen Belastungen.

Obwohl FGM gesetzlich verboten ist und hohe Strafen drohen, bleibt es ein langsamer Prozess, diese tief verwurzelte Tradition zu beenden. Es ist deshalb fraglich, ob das von den Vereinten Nationen angestrebte Ziel, weibliche Genitalverstümmelung bis 2030 eliminiert zu haben, erreicht werden kann.

Lesen Sie auch unsere ausführliche News von 2021 zur weiblichen Genitalverstümmelung:

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