Saatgutverteilung macht den Auftakt zu umfassendem Nothilfe-Programm

Die humanitäre Lage im Norden Äthiopiens ist dramatisch
13.01.2023

Erstmals nach rund zwei Jahren ist seit wenigen Wochen der Zugang in die Krisenregion Tigray im Norden Äthiopiens wieder möglich. Im November hatten Friedensverhandlungen zwischen der äthiopischen Regierung und der Volksbefreiungsfront von Tigray (TPLF) einen offenen Konflikt der beiden Parteien beendet. Nun ist es für nationale und internationale Organisationen endlich möglich, Nothilfemaßnahmen in diesen Regionen umzusetzen.

Auch ein Team von Menschen für Menschen hat sich umgehend auf den Weg in die Krisenregion gemacht. „Die humanitäre Lage in Tigray und den angrenzenden Regionen in Nord-Amhara ist dramatisch“, berichtet Landesrepräsentant Yilma Taye. „Die Menschen in Tigray waren über zwei Jahre von der Außenwelt abgeschnitten, hatten keine Nahrung, keinen Strom und keine medizinische Versorgung.“

Eine der ersten Maßnahmen von Menschen für Menschen nach dem Friedensschluss ist die Bereitstellung von 530 Tonnen Saatgut für rund 6.000 bedürftige Landwirtinnen und Landwirte in 16 Bezirken der Regionen Tigray und Nord-Amhara. Ziel ist, Ernährungssicherheit wieder herzustellen sowie die landwirtschaftliche Produktion wiederzubeleben.

Schnell wachsende Getreidesorten

Yilma Taye war gemeinsam mit fünf Mitarbeitern vor Ort war, um die Verteilung von Saatgut und Dünger zu koordinieren. „Das Fehlen von Saatgut nach zwei Jahren Krieg, in denen die Felder nicht bestellt werden konnten, macht eine Wiederbelebung der Landwirtschaft ohne externe Unterstützung fast unmöglich. Deshalb ist es uns wichtig, mit der verbesserten Saatgutversorgung von besonders schnell wachsenden Getreidesorten die Subsistenzbauern in der Nachkriegszeit zu unterstützen, sodass sie ihre Felder wieder bewirtschaften und möglichst schnell nach der Regenzeit ernten können.“

Vielfältige Maßnahmen zur Unterstützung des Wiederaufbaus

Die Verteilung von Saatgut bildet den Auftakt zu einem umfassenden Soforthilfe- und Wiederaufbau-Programm, das Menschen für Menschen geplant hat. Im Laufe des Jahres werden Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen – etwa in der Gesundheitsversorgung – umgesetzt.

„Als eine der führenden Nichtregierungsorganisationen in Äthiopien mit über 600 äthiopischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort werden wir unseren Beitrag dazu leisten, die verheerende Situation für die Menschen kurzfristig und nachhaltig zu verbessern“, verspricht Sebastian Brandis, Vorstandssprecher der Stiftung. „In den nächsten sechs Monaten wird unser Team in Äthiopien weitere vielfältige Maßnahmen einleiten, um den Wiederaufbau zu unterstützen.“

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