Kleine Kinderhände schnellen in die Höhe, als Keneni Demoz ihre Klasse bittet, die Wörter an der Tafel vorzulesen. „Frau Lehrerin, nimm mich dran”, schreit jemand. Auf dem Lehrplan der vierten Klasse der Gora Grundschule steht an diesem Freitagmorgen Afaan Oromo, die Sprache, die hier in der Kleinstadt Ijaji im Regionalstaat Oromia gesprochen wird. Es geht um Vokale. „Madda”, ruft ein schmächtiger Junge aus der ersten Reihe. „Das heißt Quelle”, sagt er. „Genau, Noal! Das Wort „Madaa” hingegen bedeutet Wunde”, antwortet die Lehrerin. Noal Gashaw grinst stolz, als seine Mitschülerinnen und Mitschüler nach seiner Wortmeldung klatschen. Auch Keneni lächelt. „Seitdem wir in den neuen Räumen sind, blühen die Kinder richtig auf.”