Allein in Shugutis Gemeinde hat Menschen für Menschen 37 junge Imker geschult. Wie er beliefern sie die Kooperativen in Seyo und werden noch mehrmals die Woche von Entwicklungshelfern der Stiftung besucht. “Das Imkern ist vor allem für die Menschen, die kein oder wenig eigenes Ackerland besitzen, eine gute Möglichkeit, Einkommen zu erwirtschaften”, sagt Tesfalidet. “Shugutis kleiner Garten reicht, um mit den Bienen genug Geld zu verdienen.”
Noch wertvoller als der Honig ist dabei das Bienenwachs. Pro Kilo bezahlen seine Abnehmer am Grünen Innovationzentrum umgerechnet knapp 5,50 Euro. An einem Kilo Honig verdient der Jungimker etwa 4 Euro. “Früher habe ich das Wachs einfach weggeworfen. Ich wusste nicht, wie viel es wert ist”, sagt Shuguti. Mit dem Erlös der ersten 18 Kilo hat er sich zwei Schafe gekauft. “Wenn ich etwas Geld gespart habe, kaufe ich mir einen Ochsen”, sagt Shuguti.
Nach der dritten Klasse brach er die Schule ab, um seiner Familie auf dem Feld zu helfen. Dass er als Analphabet in dem Training von Menschen für Menschen einen Beruf erlernen konnte, macht ihn stolz: “Früher habe ich irgendwie versucht, Honig zu gewinnen, heute bin ich professioneller Imker”, sagt Shuguti grinsend. Er hat einen zweijährigen Sohn. “Elias soll lesen, schreiben und rechnen lernen und später studieren”, sagt er. “Für seine Zukunft werde ich hart arbeiten.” Die Bienen werden ihm dabei helfen.