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Den Durst löschen, die Ernährung sichern

Schwerpunkt: Wasser
Projektgebiet: Borena
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Was kostet es, den Menschen eines ganzen Dorfes ein würdigeres Leben zu ermöglichen? Im Dorf Fati lautet die Antwort: 2.600 Euro. Mit dieser Summe sorgte Menschen für Menschen für sicheres Trinkwasser und gleichzeitig für die Bewässerung der Felder. Jetzt sind vor allem die Kinder gesünder und besser genährt.

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Itataku Wale lächelt, wie nur herzensfrohe Menschen lächeln können. Das Lächeln der 25-Jährigen ist ansteckend, in ihrer Gegenwart wird alles leicht und hell.

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Die siebenjährige Wenischet ist heute, auch dank Menschen für Menschen, ein fröhliches, gesundes Kind.

Wenischet, das einzige Kind, hat das sonnige Gemüt der Mutter geerbt. Eifrig rennt die Siebenjährige in den Garten, um Tomaten zu pflücken und sie mit strahlendem Gesicht zu bringen. Man spürt: Auf diesem Bauernhof lebt eine glückliche Familie.

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Doch früher gab es auch andere Tage: Wenischet lag in der Hütte, abgemagert und matt. Das schmutzige Wasser, das sie trank, hatte sie krank gemacht. Zwar gab es eine Quelle, die sauberes Wasser spendete, aber sie lag über eine Stunde Fußweg entfernt vom Dorf. Es war eine große Strapaze für die Frauen, die traditionell  für  das  Wasserholen  zuständig sind, die 20-Liter-Kanister so weit zu schleppen.

Deshalb und aus Unwissen schöpften sie das tägliche Nass meist aus zwei Quellen im Dorf, die als Rinnsale an einem sanft abfallenden Hang aus der Erde traten. Doch weil so viele Menschen und Tiere kamen, um ihren Durst zu stillen, war die Umgebung  morastig, das in Pfützen aufgestaute Wasser verdreckt. Vor allem die Kinder, die den Bakterien die geringsten Widerstandskräfte entgegenbringen konnten, bekamen Durchfall. Wenn die Kinder mangelernährt sind oder bereits durch weitere Krankheiten geschwächt, werden diese leicht lebensbedrohlich: In Äthiopien sind Durchfallerkrankungen die häufigste Todesursache für Kinder unter fünf Jahren*. (*Quelle: www.who.int/whosis/whostat/EN_WHS10_Full.pdf)

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Itataku Wale, Bäuerin im Dorf Fati im Projektgebiet Borena unterhält sich beim Wasserholen gerne mit den anderen Frauen.

„Seit wir sauberes Wasser haben, kann ich besser arbeiten, weil mich keine Magenbeschwerden mehr schwächen. Und vor allem ist meine Tochter viel seltener krank.“ – Itataku Wale

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Itataku musste die Sorge um das Leben ihres Töchterchens allein ertragen. Abeno Dessalo, ihr Ehemann, war in die Fremde gegangen, weil ihr kleines Feld, auf dem er Weizen anbaute, nicht zum Überleben reichte. Oben in Gondar, im Norden unweit der sudanesischen Grenze, hatte er sich zum Unkrautjäten in den Sesam-Feldern eines Agrar-Unternehmers verdingt. Die Verpflegung war schlecht, jeden Tag gab es nur Getreide-Brei und Brot. Er bekam einen Tagelohn von lediglich zweieinhalb Euro – und Malaria obendrein. „Einige Kollegen starben an der Krankheit, geschwächt, wie sie waren. Aber ich überlebte und kehrte nach Hause zurück“, erzählt der 35-Jährige: Sein Versuch als Wanderarbeiter Geld für seine kleine Familie zu verdienen, war ein Fehlschlag.

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Wasser für 750 Menschen

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Erst die Entwicklungsfachleute von Menschen für Menschen eröffneten der Familie und allen weiteren Bewohnern von Fati im Projektgebiet Borena die Perspektive auf ein besseres Leben in ihrer Heimat. Sie bauten Quellfassungen für die beiden Quellen im Dorf. Das so gesicherte Trinkwasser wird nun über eine Leitung zu einem Reservoir gefördert, an dessen vier Zapfhähnen sich rund 750 Menschen versorgen.

Ein von der Stiftung geschultes Komitee aus Bäuerinnen und Bauern sorgt dafür, dass die Menschen regelmäßig geringe Wassergebühren entrichten. Mit diesen Rücklagen kann die Anlage auf Jahrzehnte instandgehalten werden, auch nachdem sich die Äthiopienhilfe aus der Region zurückgezogen hat.

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Bevölkerung packte mit an

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Ein Zaun schützt die neue Zapfstelle vor dem Vieh. Ein Überlauf führt zum Speicher für die Landwirtschaft.

Die Bewohner von Fati halfen beim Bau der Anlagen unentgeltlich mit. Sie hoben den Untergrund für die Fundamente aus, schleppten Steine für die Maurer. Die Kosten für die Quellfassungen liegen in Fati bei insgesamt 2.600 Euro. Dreieinhalb Euro pro Einwohner.

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Mehr kostete es nicht, die Menschen dauerhaft mit sauberem Wasser zu versorgen. Viel weniger als in anderen Projektregionen, wo die Gegebenheiten und baulichen Voraussetzungen schlechter sind und Menschen für Menschen pro-Kopf-Ausgaben von zehn Euro für die langfristige Wasserversorgung ansetzt.

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Vielfacher Nutzen

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Ganz im Sinne der „integrierten ländlichen Entwicklung“ von Menschen für Menschen bringt das Projekt in Fati eine Reihe an positiven Wirkungen, die sich gegenseitig ergänzen. Denn das Trinkwasserreservoir hat einen Überlauf: Das überschüssige Wasser fließt über einen zementierten Kanal in ein Nachtspeicherbecken mit einem Volumen von 135 Kubikmetern. Das reicht, um die Felder von 57 Familien am darunter liegenden Hang über Kanäle zu bewässern.

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Abeno Dessalo ist an der Reihe, seine Felder zu bewässern.

Zwei Mal am Tag wird das Speicherbecken geöffnet. Dann schießt das Wasser über Erdkanäle auf die Felder der Familien, die nach einem ausgeklügelten Plan mit der Zuteilung des lebenspendenden Nasses an der Reihe sind.

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„Früher aßen wir hauptsächlich Weizen, tagein, tagaus“, erzählt Itataku. „Nun aber können wir durch die Bewässerung auch die Gemüsesorten anbauen, mit denen Menschen für Menschen uns vertraut gemacht hat.“

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Familie bleibt vereint

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Auf dem Viertelhektar Land, wo früher nur Weizen stand, pflanzt die Familie jetzt neben Mais auch Tomaten, Kohl und Chili, die Ehemann Abeno auf dem Markt verkaufen will. Mit besonderer Sorgfalt hegt und pflegt er vor allem die sechs Apfelbäumchen, die er von der Äthiopienhilfe erhalten hat und die bald die ersten Früchte hervorbringen. „Ich bin gespannt. Ich habe noch nie einen Apfel gegessen“, erzählt Abeno.

Äpfel sind in der Gegend wenig bekannt, gelten als besonderer Luxus und erzielen  entsprechend  gute  Preise  auf  dem Markt. Allein durch den Verkauf von Teilen seiner Gemüseernte rechnet Abeno mit einem Verdienst von über 200 Euro. „Dafür hätte ich auf den Sesamfeldern von Gondar über drei Monate arbeiten müssen“, rechnet der Bauer vor. „Aber jetzt kann ich zum Glück bei meiner Familie bleiben und meine Tochter aufwachsen sehen.“ Itataku lächelt, nimmt einen Plastikkrug mit Wasser und wäscht Wenischet zärtlich das Gesicht.

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Die Stiftung Menschen für Menschen - Karlheinz Böhms Äthiopienhilfe ist eine öffentliche Stiftung des bürgerlichen Rechts. Sie wird beim Finanzamt München unter der Steuernummer 143/235/72144 geführt und wurde zuletzt mit Bescheid vom 6. September 2021 wegen Förderung steuerbegünstigter Zwecke von der Körperschafts- und Gewerbesteuer befreit und somit als gemeinnützige Organisation anerkannt.